Hintergrund_W_Mangold_Test1

Heinrich Wilhelm Mangold: Ein Botschafter fränkischer Kultur und Landschaft in Europa

Weißenburger Tagblatt, Mittwoch, 9. März 1988

Der Pädagoge, Künstler und Heimatpfleger feiert heute in Pappenheim seinen 80. Geburtstag
- Bezirkstag von Mittelfranken beschloß gestern die Verleihung der Bezirksmedaille.
- Wegbereiter des Friedens mit Frankreich

Heinrich Wilhelm Mangold, Gymnasialprofessor i. R., Künstler von europäischem Rang und Heimatpfleger des Landkreises Weißenburg, feiert heute seinen 80. Geburtstag. Mangold begeht diesen großen Tag in seiner „neuen Heimat" Pappenheim und wird dort natürlich zum Mittelpunkt zahlreicher Grußadressen stehen. Eine besondere Ehre aber dürfte für den überzeugten Europäer Heinrich W. Mangold die Verleihung der Bezirksmedaille des Bezirkstages von Mittelfranken sein. Der Bezirkstag hat diese hohe Auszeichnung in seiner gestrigen Sitzung in Ansbach einstimmig und nicht zuletzt wegen des überzeugten Auftretens Mangolds für die junge Partnerschaft zwischen dem Bezirk Mittelfranken und der französischen Region Limousin beschlossen.

Wie einer gemeinsam von Landrat Dr. Karl Friedrich Zink und Bezirksrat Günter Häffner verfaßten Darstellung des Lebensweges von Heinrich W. Mangold zu entnehmen ist, spiegelt der Lebensweg des heute 80 jährigen das Schicksal vieler Franzosen und Deutscher in diesem Jahrhundert geradezu wider.Mangold wurde am 9. März 1908 in Metz (Elsaß-Lothringen) geboren und studiertean der Akademie der Bildenden Künste in München. Er lehrte u. a. am Gymnasium Homburg, an der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt Rufach (Elsaß), am Humanistischen Gymnasium in Fürth und zuletzt (ab 1954) am Gymnasium in Weißenburg. Seit 1970 ist Heinrich W. Mangold im Ruhestand. Für ihn aber noch lange kein Grund, sich zur Ruhe zu setzen. Mangold war und ist gefragt als Referent bei zahl reichen internationalen Kongressen. Er war für die UNESCO in Sachen Kunst und Kunsterziehung genauso unterwegs wie bei Tagungen an Brüssel. Tokio, Prag, New York oder im westaustralischen Perth. 1972 erhielt Mangold die Alexander-von- Humboldt-Medaille für die Verdienste um die Erhaltung und Förderung deutscher Kultur im In- und Ausland und um die Darstellung der deutschen Landschaft verliehen; und 1972 wurde er mit der Medaille der Marie-Curie-Universität Lublin-Polen ausgezeichnet. Die Bezirksmedaille soll jetzt Ausdruck der vielfältigen Verdienste des Jubilars um seine mittelfränkische Heimat sein.

Die Heimatpflege nämlich hatte für Heinrich Mangold immer den gleichen Stellenwert wie all seine künstlerischen Aktivitäten oder sein Engagement für die Aussöhnung zwischen Deutschen und Franzosen. Seit 1969 bekleidete Mangold dieses Ehrenamt des Heimatpflegers zunächst im ehemaligen Landkreis Weißenburg und später für den Kreis in seiner heutigen Form. Er wurde dabei nie müde, auf seine Grundeinsicht hinzuweisen, wie entscheidend ästhetische Grundprinzipien für die Formung der Einzelpersönlichkeit wie der Gesellschaft sind. Der Professor wird in den nächsten Tagen dieses Amt zwar in jüngere Hände übergeben. Doch wird Heinrich Mangold auch in Zukunft nicht müde werden, als Mahner in Sachen Denkmalpflege und Denkmalschutz seine Stimme zu erheben, wenn es die Situation erfordert.

Und wenn sich Heinrich Mangold freimacht von dieser nervenaufreibenden Tätigkeit, dann wird er sicher die Zeit nutzen, um sich noch mehr der Malerei zu widmen, die ihn letztendlich in ganz Europa bekannt gemacht hat. Vielleicht folgt noch die eine oder andere Ausstellung dieses Mannes, dessen Werke schon über fünfzigmal im In- und Ausland bewundert werden konnten. Das jedenfalls wünscht auch die „Tagblatt-Redaktion" zum 80. Geburtstag, und sie hat den Ausführungen von Dr. Karl Friedrich Zink und Günter Häffner nichts hinzuzufügen, die Mangold als »den künstlerischen Interpreten des Fränkischen Jura und der Altmühllandschaft sowie als Botschafter fränkischer Kultur und Landschaft über Bayern und Deutschland hinaus" bezeichnet haben.

- ARNO HEIDER